Neues Leben in Frankreich

Posted on: 28.02.2016

Vor etwa einem Jahr haben wir mit diesen Seiten begonnen, um unseren Familien und Freunden die Möglichkeit zu bieten auch über große räumliche Distanz hinweg an unserem Leben teilzuhaben. Parallel haben wir jedoch auch immer mehr Leute kennengelernt, die Freie Bildung leben möchten und dafür wie wir ein Leben außerhalb Deutschlands auf sich nehmen würden.

So führte eins zum anderen und wir kamen zu dem Schluss, dass wir unser Wissen und unsere Erfahrungen, die wir in den Bereichen Leben und Lernen bereits gesammelt haben, gerne auch für eine größere Menge an Lesern zur Verfügung stellen wollen. Dieser erste Blog-Post ist dazu der erste Schritt.

Seit dem Sommer 2014, in dem wir als damals sechsköpfige Familie unser Haus bezogen, hat sich viel getan. Unsere Älteste ist bereits im 2. Schuljahr als Heimschulkind gemeldet, so dass wir inzwischen sowohl eine Bildungskontrolle (die zweite steht im März an) und eine Sozialkontrolle erlebt haben. Außerdem ist auch unsere Familie um zwei Familienmitglieder stärker geworden. Das erste Baby erwarteten wir direkt zwei Monate nach unserer Ankunft hier, daher war für uns klar dass wir für die Geburt unbedingt nach Deutschland fahren wollten, zumal wir auch weiterhin in Deutschland versichert blieben.

Der nächste Anlaufpunkt von unserem Wohnort aus ist die Praxis der Hebammengemeinschaft Markgräflerland in den Räumen des Helios Klinikums in Müllheim. Also stellten wir uns dort vor und fühlten uns direkt wohl und ausgezeichnet betreut. Alles verlief ganz unkompliziert, bis hin zu einigen Tipps und einem Beutel voller Notfallutensilien für den Fall, dass das Baby mit der Entbindung nicht bis zum Kreißsaal hätte warten wollen. Letztlich haben wir es aber geschafft und unsere fünfte Tochter wurde mit Hilfe einer erfahrenen Hebamme zur Welt gebracht.

Als ich letztes Jahr mit dem sechsten Kind schwanger wurde, war ich nervös hinsichtlich der Hebammensituation in Deutschland und bangte ein bisschen, ob wohl in Müllheim, dass ja nicht gerade groß ist, alles beim Alten bliebe. Erleichtert durfte ich aber feststellen, dass dem so ist und wir auch unseren Sohn in Müllheim entbinden könnten. Gerade am Dienstag war es dann soweit und wieder waren wir hochzufrieden. Entgegen aller schrecklichen Erfahrungen, von denen ich hier und da gelesen hatte (von ungewollten Eingriffen unter der Geburt bis hin zu Abweisungen wegen überfüllter Kreißsäle), hatten wir eine akkurate 1zu1-Betreuung von der Hebamme, die knapp anderthalb Jahre vorher auch die Schwester entbunden hatte, und die gerne und schnell auf meine Bedürfnisse einging, so dass diesmal sogar eine Geburt im Wasser möglich war.

Abschließend können wir also sagen, dass sich dieser Weg für uns als optimal erwiesen hat. Müllheim ist von uns aus in 40 - bzw. unter Wehen bei Nacht auch in 30 - Minuten noch gut zu erreichen und der Weg lohnt sich, wenn man keine Hausgeburt machen kann oder will, auf jeden Fall, vor allem wenn man bedenkt, dass auch die nächstliegende französische Geburtsstation wenigstens 20-30 Minuten weit entfernt gewesen wäre.

Ich werde auch für einige Nachkontrollen in die Hebammenpraxis gehen, da ich hier vor Ort keine Nachsorgehebamme (gesucht) habe. Dieses Thema kann tatsächlich ein bisschen schwierig werden, da die deutschen Hebammen nicht nach Frankreich fahren. Sicher kann man sich aber bei einer ansässigen französischen Hebamme erkundigen, wie hier die Abläufe und Formalitäten geregelt sind, wenn man in der Nachsorge Hausbesuche wünscht.

Unseren Kinderarzt haben wir, da wir ihn recht selten brauchen, ebenfalls auf dem Gelände der Heliosklinik, so dass ich anfangs die Untersuchungen von Mama und Baby auch gut verbinden kann. Zum Zahnarzt fahren wir für die halbjährlichen Vorsorgen bisher sogar weiterhin nach Singen.

Die medizinische Versorgung lässt sich unserer Erfahrung nach, wie auch das Einkaufen, gut über Deutschland abwickeln, wenn man grenznah wohnt. Nur für Croissants und Baguettes zum guten französischen Frühstück sollte man hin und wieder den örtlichen Bäcker aufsuchen, denn gerade in kleinen Ortschaften kann es nicht schaden, sich mal sehen zu lassen.

Wer sich also mit dem Gedanken trägt in die französische Grenzregion zu ziehen und keine kontinuierliche ärztliche Betreuung vor Ort braucht, muss sich in dieser Hinsicht keine Sorgen machen.

Soweit unser erster Post – naheliegenderweise zum Thema Geburt / medizinische Versorgung. Auch in den folgenden Artikeln wird es hier vor allem um ganz praktische Dinge aus unserem Leben hier in Frankreich gehen. Wenn ihr konkrete Fragen dazu habt oder Themenvorschläge, dann lasst es uns gern in den Kommentaren wissen oder schreibt uns eine E-Mail. Wer keinen Post verpassen möchte, kann sich auch gern in unseren E-Mail-Verteiler eintragen.

Bis zum nächsten Mal,
eure Katharina